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Sendung vom 14.06.2007
Nachlese eines jämmerlichen Desasters - der Weltkongress der Psychiatrie vom 6.-8. Juni in Dresden

Wir geben in der Sendung eine Übersicht über die Woge an Berichterstattung, die wir durch unsere Aktivitäten gegen diesen Kongress der World Psychiatric Association (WPA) auslösen konnten. Gert Postel war das Zugpferd unserer Kampagne. Über unseren Vorschlag einer Nominierung von Gert Postel zum Nobelpreis für Medizin wurde nicht nur in der FAZ, sondern auch auf der Titelseite der größten Tageszeitung Sachsens, der "Sächsischen Zeitung" groß berichtet. Die zentrale Veranstaltung mit dem Titel "Die Macht der Psychiatrie", einer Lesung aus Postel´s Buch "Doktorspiele", fand vollbesetzt im größten Saals des Dresdner Rathauses mit 480 Sitzplätzen statt. Sogar in den Fernsehnachrichten des MDR wurde darüber berichtet: www.iaapa.de/halli_kalli_dt.html

Im zweiten Teil der Sendung präsentieren wir O-Töne von dieser grandiosen Veranstaltung.
Lachen Sie mit uns, wie Gert Postel das Nichtwissen der Psychiater virtuos vorführt und die schiere Aufgeblasenheit ihrer "renommierten" Vertreter zum Platzen bringt: das entkleidet sie ihrer scheinbaren Legitimation und ihre nackte Gewalttätigkeit wird offenkundig.
01 Intro 0:52

02 Thema der Sendung 0:14 Audio Text
03 Musik: Queen: "We are the champions" 1:15

04 Über die Sendung – Einführung 0:54 Audio Text
05 Musik: Queen: "We are the champions" 1:44

06 Nachlese der Berichterstattung über den Protest gegen den WPA Kongress - Teil I 5:33 Audio Text
07 Musik: Blumfeld – Pure Vernunft darf niemals siegen 1:08

08 Nominierung Gert Postels für den Medizin-Nobelpreis 2:54 Audio Text
09 Zitat Postels über Prof. Thomas Kallert 0:55 Audio Text
10 Nachlese der Berichterstattung über den Protest gegen den WPA Kongress - Teil II 9:44 Audio Text
11 Lesung von Gert Postel aus seinem Buch „Doktorspiele“ 25:37 Audio
12 Anworten von Gert Postel auf Fragen aus dem Publikum 7:42 Audio
13 Outro 0:59

Thema der Sendung
Länge 0:14
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Die Juni-Sendung des Dissidentenfunks hat zum Thema:
Nachlese eines jämmerlichen Desasters
gemeint ist der Weltkongress der Psychiatrie zur Zwangsbehandlung der vom 6.-8. Juni in Dresden stattfand.
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Über die Sendung – Einführung
Länge 0:54
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Zurück aus Dresden freuen wir uns, eine Übersicht über die Woge an Berichterstattung geben zu können, die wir durch unsere Aktivitäten gegen diesen Kongress der World Psychiatric Association (WPA) auslösen konnten.
Um diesen Kongress herauszufordern und so zu provozieren, dass er sein wahres Gesicht zeigt, hatten wir Kontakt mit dem Schirmherrn der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, Gert Postel, aufgenommen. Er war bereit, das Zugpferd unserer Kampagne zu werden. So verabredeten wir mit ihm ein Lesung aus seinem Buch "Doktorspiele". Daran sollte sich die Auseinandersetzung mit den Fragen des Publikums anschließen.
Für diese zentrale Veranstaltung konnten wir durch die Kooperation mit dem Dresdner Verein "WIR e.V." den größten Saals des Dresdner Rathauses mit 480 Sitzplätzen buchen.
Im zweiten Teil der Sendung haben wir für Sie O-Töne von dieser Veranstaltung mitgebracht.
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Nachlese der Berichterstattung über den Protest gegen den WPA Kongress - Teil I
Länge 5:33
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Allein die Ankündigung der Veranstaltung im Rathaus brachte am 24.5. die ersten Berichte in zwei großen Tageszeitung, der Leipziger Volkszeitung und den Dresdner Neueste Nachrichten.
Ich zitiere aus unserer Pressemitteilung:

Die Folterer sind in Sorge
Vom 6.-8. Juni soll in Dresden ein Weltkongress der Psychiatrie zum Thema Zwangsbehandlung stattfinden.
Wir meinen, dass psychiatrische Zwangsbehandlung menschenverachtende Folter ist.
Wir fordern die Veranstalter auf, den Kongress abzusagen. Teilnehmer, die schon ihre Anreise und Übernachtung gebucht haben, könnten stattdessen die touristischen Attraktionen von Dresden genießen.
Der Kongress ist von Übel, da ihm als Prämisse folterartiger Zwang und Gewalt in der Psychiatrie zugrunde liegen. Genau diese Prämisse bestreiten wir. Für diese Gewaltmaßnahmen kann es auch dann keine Entschuldigung geben, wenn behauptet wird, es handle sich um eine "medizinische" Behandlung, denn für eine solche müsste der Grundsatz des "informed consent", d.h. informierte Zustimmung, als unverletzliches Menschenrecht gelten.
Die unmittelbare Nähe von psychiatrischer Zwangsbehandlung und Folter ist also evident.
Für die medizinisch maskierte psychiatrische Gewalt in Form von Einsperrung und Zwangsbehandlung bildet eine Schein"Diagnose" in psychiatrischem Jargon die Grundlage. Wir meinen, dass es sich dabei um eine Verleumdung handelt, insbesondere bei solchen Worten wie "Schizophrenie", der Erfindung eines gewissenlosen Eugen Bleulers, der inzwischen bekannt dafür geworden ist, dass er seriell ein typisches Naziverbrechen begangen hat: Zwangssterilisationen. Diese Zwangssterilisationen waren der Auftakt für die Singularität der deutschen Ärzteverbrechen: systematischer Massenmord in der Gaskammer, der die Vorlage für den Mord an den europäischen Juden, Sinti, Roma und Anderen war.
Niemand hat die völlige Inhaltsleere des psychiatrischen Jargons besser demonstriert als Gert Postel. Gert Postel wurde, obwohl nur ausgebildet zum Postboten, zum Chefarzt einer sächsischen Psychiatrie befördert. Durch seine verdeckten Ermittlungen kennt er den Machtapparat der Zwangspsychiatrie von innen. So kann er von der Innenseite einer Macht berichten, die nur auf der Mystifikation eines nicht-vorhandenen Wissens und der Gläubigkeit ihrer Untertanen beruht. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir ihn für eine Veranstaltung am 6. Juni um 19 Uhr im Dresdner Rathaus gewinnen konnten, in der er die Strukturen ihrer Machterhaltung ironisiert.

Um der interessierten Öffentlichkeit in Dresden eine breite Informationsmöglichkeit zu bieten, zeigen wir außerdem bei freiem Eintritt im Filmtheater Metropolis 6 Filme der Filmreihe Psychiatrie-Kritik:

Direkter Protest vor dem Kongressgebäude ist in Planung. Wir hoffen, dass den Teilnehmern des Kongresses rechtzeitig verständlich wird, das dieser Kongress von den Betroffenen unerwünscht ist. Er möge für die Veranstalter ein finanzielles Fiasko werden, wenn unsere Forderung einer Stornierung des Kongresses ignoriert werden sollte.

Von der Leipziger Volkszeitung um eine Stellungnahme gebeten, ließ der Organisator und Sprecher des WPA Kongresses Prof. Kallert, die Katze aus dem Sack und ließ verlautbaren:
"Natürlich sind Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie gerechtfertigt."
Damit hatte Prof. Kallert selbst entlarvt, dass die Einladung von „Kritikern“ der Zwangsbehandlung zu diesem Kongress nur ein hinterlistiges Ausweichmanöver war. Tatsächliches Ziel des Kongresses war jedoch nie, diese Zwangs- und Gewaltausübung durch die Psychiatrie in Frage zu stellen, sondern stattdessen, sich international darüber zu verständigen, wie die gewaltförmigen Methoden des Zwangs perfektioniert und vereinheitlicht werden können. Genau dieses Ziel kritisieren wir entschieden und fordern die konsequente Beendigung jeglichen psychiatrischen Zwangs - sei es 'Zwangsbehandlung', 'Zwangsbetreuung' oder auch 'nur' die unfreiwillige Etikettierung mit sogenannten psychiatrischen 'Diagnosen'.

Wir meinen, dass psychiatrische Zwangsbehandlung menschenverachtende Folter ist bzw. einer Folterbehandlung unmittelbar nahe kommt. Entsprechend der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen erfüllt psychiatrische Zwangsbehandlung alle Kriterien für die Definition von Folter:

  1. Menschen wird großes körperliches und seelisches Leid zugefügt, durch Einsperrung oder zwangsweise Einrichtung einer Vormundschaft (sogenannte 'Betreuung'), durch die zwangsweise Vergabe von schädlichen Drogen (Psychopharmaka), Elektroschocks (sog. EKT), Fesselung (sog. 'Fixierung'), durch die Verleumdung als angeblich 'geistig krank', durch Entwürdigung und den Verlust ihrer Selbstbestimmung und nachhaltig durch die sozialen und körperlichen Spätfolgen der Zwangsbehandlung.
  2. Es handelt sich nicht nur um ein bloßes Quälen von Personen durch Andere, sondern es geschieht auf der Basis staatlicher Gesetze wie PsychKG und Betreuungsrecht und wird auch von „in amtlicher Eigenschaft handelnden Personen“ z.B. dem sozialpsychiatrischen Dienst, ausgeübt.
  3. Psychiatrische Zwangsbehandlung erfüllt auch insofern die Kriterien der UNO-Definition von Folter, da Menschen eingeschüchtert und genötigt werden bzw. ein Geständniszwang besteht, mit dem Ziel, sich 'krankheitseinsichtig' zu zeigen, damit die Betroffenen dauerhaft unter der Kontrolle und somit 'Kunden' der Psychiatrie bleiben und um das Verhalten und Denken von Menschen zu normieren. 
Psychiatrie ist damit ein Instrument von Herrschaft und sozialer Kontrolle. (Ausführliche Begründung für die unmittelbare Nähe von Zwangspsychiatrie und Folter: „Zwangspsychiatrie, ein Foltersystem“: www.iaapa.de/zwang2_dt/halmi.htm).
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Nominierung Gert Postels für den Medizin-Nobelpreis
Länge 2:54
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Um einerseits unsere Wertschätzung der Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit von Gert Postel zum Ausdruck zu bringen und andererseits die konstanten und fortgesetzten Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die Psychiatrie zu thematisieren, hatten die Mitgliedsversammlungen der International Association Against Psychiatric Assault (IAAPA) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener e.V. (die-BPE), sowie das Plenum des Werner-Fuß-Zentrum und die Vorstände des Landesverbands Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg und der Irren-Offensive beschlossen, Gert Postel öffentlich zur Nominierung für den Nobelpreis für Medizin vorzuschlagen. Die Begründung dafür lautet:

Es wird Zeit für eine Entschuldigung
In der schon lange währenden Debatte um die Verantwortung der Wissenschaft für Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde eine Institution bisher ausgeblendet: der Nobelpreis.

Als Unterzeichner dieses Aufrufs wollen wir an die unmoralische Verleihung des Nobelpreises für Lobotomie an Antonio Egas Moniz im Jahr 1949 erinnern. Die Lobotomie, insbesondere wenn sie mit dem in der Psychiatrie üblichen Zwang und unter Gewaltanwendung ausgeübt wurde, war ein offensichtliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dafür Antonio Egas Moniz mit dem Nobelpreis zu belohnen, gab dieser Grausamkeit den Ruf guter medizinischer Praxis und förderte ihren Gebrauch.

Da der Nobelpreis nicht zurückgenommen werden kann, appellieren wir an das Nobelpreis-Komitee sowie die Universitäten, die zur Nomination für den Nobelpreis autorisiert sind, sich mit einer Geste eigener Art zu entschuldigen: Durch die Verleihung des Nobelpreises für Medizin an Gert Postel, der erfolgreich den Chefarzt einer Psychiatrie vorgetäuscht hat. Seit 1981 hat er dreimal bewiesen, dass es gar kein psychiatrisches Wissen gibt und er hat somit Psychiatrie als eine gegen die Menschlichkeit gerichtete Institution aufgedeckt. Er hat mit seinem existentiellen Experiment bewiesen, dass es innerhalb der Wissenschaft eine Stimme der Moral gibt, welche in der Tat notwendig ist, um die Möglichkeiten von wissenschaftsfundierter Technik und medizinischer Praxis zu begrenzen.

Dieser Aspekt von Gert Postels Arbeit muss belohnt werden, jenseits aller Kontroverse darüber, ob er kriminelle Methoden anwendete, als er eine ärztliche Approbation fälschte, die es in der Psychiatrie sowieso nicht geben kann und die ihn insofern in einen diametralen Gegensatz zu einem der Hauptdogmen der Medizin gebracht hat.

Gert Postel vollendete das berühmte David L. Rosenhan Experiment und hat bewiesen, dass es auch auf der Ärzteseite jederzeit wiederholt werden kann. Er hat folglich einen empirischen Beweis dafür geliefert, dass es so etwas wie "psychische Krankheit" gar nicht gibt.

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Zitat Postels über Prof. Thomas Kallert
Sprecher: Gert Postel
Länge 0:55
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Herr Prof. Thomas Kallert ist ja Organisator hier dieses seltsamen Weltpsychiatrie-Kongresses und Herr Prof. Kallert hat vor einigen Wochen mit dem Ressortchef Kultur des Nachrichtenmagazins der Spiegel gesprochen und hat sich über die Psychopathologie, also über die psychische Erkrankung des Gert Postel ausgelassen und hat dann gesagt auf die Frage dieses Herrn Matussek, also dieses Redakteurs beim Spiegel, ja ob denn Herr Postel bei ihm Chancen gehabt hätte.
Er hat gesagt: Nach 5 Minunten hätte ich Herr Postel noch im Bewerbungsgespräch durchschaut.
Nun ist  Herr Porf. Kallert auch heute noch der Meinung, dass er wirklich mit dem Ressortchef Kultur des Spiegel telefoniert hat.

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Nachlese der Berichterstattung über den Protest gegen den WPA Kongress - Teil II
Länge 9:44
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Mit dem Vorschlag, Gert Postel den Nobelpreis für Medizin zu verleihen und der Begründung dafür, konnten wir sowohl inhaltlich unsere Forderungen und Aussagen zum Ausdruck bringen, als auch den Medien eine sensationelle Pressemitteilung machen, die einerseits irrwitzig erschien, aber andererseits sehr ernsthaft den Finger in die offene Wunde des Nobelpreises legte. Diese Kombination führte zu einer wahren Welle prominenter Berichterstattung in den Mainstream-Medien.

Am 1. Juni berichtet die Leipziger Volkszeitung auf Seite 4 nicht nur von unserer Nominierung, sondern auch von der Reaktion von Gert Postel darauf: Postel selbst reagierte auf den Vorstoß gestern auf Anfrage dieser Zeitung erfreut und setzte in gewohnter Weise zum nächsten irrwitzigen Höhenflug an: „Danach käme die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig in Zugzwang und müsste mir die Ehrendoktorwürde verleihen.“

Am 2. Juni berichtet die Oberhessische Presse über  unserer Nominierung von Gert Postel für den Nobelpreises.

Und dann der erste von drei medialen Höhepunkten: die Frankfurter Allgemeine Zeitung bringt am 5. Juni einen informativen Kurzbericht über die Gründe usnerer Nominierung von Gert Postel für den Medizin-Nobelpreis:
Gert Postel, 48 Jahre alter Hochstapler, soll den Nobelpreis für Medizin bekommen. Das zumindest findet die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener (BPE), die zusammen mit anderen Vereinen eine entsprechende Kampagne gestartet hat. Schon vor zwei Jahren hatte die BPE in einem Beschluss festgestellt, Postel habe "mit seinen existentiellen Experimenten mehrmals den Beweis dafür angetreten, dass es kein psychiatrisches Wissen gibt, sondern es sich nur um eine Täuschung handelt, die in betrügerischer Weise auf der Vorspiegelung von Wissenschaftlichkeit durch einen Jargon beruht". Mit "existentiellen Experimenten" umschreibt der Verein, dass sich der Briefträger mit gefälschten Zeugnissen auch Anstellungen als Arzt verschafft hat und in den neunziger Jahren zwei Jahre lange als "Oberarzt" und "Psychiater" im sächsischen Zschardraß tätig war. Das Leipziger Landgericht verurteilte Gert Postel dafür zu vier Jahren Haft. (reb.)

Ebenfalls am 5. Juni brachte BILD auf Seite 5 einen großen Bericht über eine 3/4 Seite, Zitat daraus:
"Im angemieteten Rathaussaal will er Stimmung gegen die Psychiater machen, am Vormittag ruft er zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener" zur Demo vor dem ICC auf. Die Mediziner sind entsetzt , sehen ihren ganzen Kongress im Verruf.... Der Ex-Hochstapler zu BILD : "Ich halte die ganze Psychiatrie für lächerlich. Da wird mit viel Wortgeschwafel heiße Luft verbreitet. Wirklich helfen kann sie nicht. Jede dressierte Ziege kann heute Psychiater werden. Hätte man sonst mich, einen Postboten, aus 40 Bewerbern für die Oberarztstelle in Sachsen ausgewählt""... Doch  der Hochstapler hat genug Fans. Wie BILD erfuhr, hat die "Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener" dieser Tage die 59 Mitglieder des Nobelpreis-Komitees angeschrieben - und Postel für den Medizin-Nobelpreis vorgeschlagen.."

Außerdem hat BILD ermittelt, dass Prof. Kallert sogar eilig Schreiben an die Medien verschicken ließ die "eindringlich vor Postels Auftritt warnen." Sollten wir vielleicht dem Prof. Dr. Kallert dafür dankbar sein, dass sein Warnbrief die Medien erst recht zur Berichterstattung angespornt hat, weil er so offensichtlich das psychiatrische Nichtwissen verbergen muss?

Dann der zweite mediale Knaller: die größte Tageszeitung in Sachsen, die Sächsische Zeitung, bringt am 6.6. einen großen Bericht sogar auf der Titelseite:

Der Hochstapler als Held
Der falsche Arzt Gert Postel führt heute in Dresden den Protest gegen einen Psychiatrie-Kongress an.

Von Heinrich Löbbers
Das wäre die Krönung einer der kurioses­ten Karrieren im ganzen Lande. Ein ge­lernter Postbote, der als falscher Arzt Karriere machte und als Hochstapler verurteilt wurde, soll den Nobelpreis für Medizin bekom­men. So fordert es jedenfalls die Bundesarbeits­gemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener. Gert Pos­tel habe bewiesen, dass es gar kein psychiatri­sches Wissen gebe und Psychiatrie gegen die Menschlichkeit gerichtet sei, so die Begründung. In der Tat hatte sich Postel ja in den 90er Jahren mit gefälschten Zeugnissen zum Oberarzt der Nervenklinik Zschadraß bei Leipzig hochgesta­pelt und wäre beinahe sogar Chefarzt des psy­chiatrischen Krankenhauses in Arnsdorf bei Dresden geworden. Seine Köpenickiade offen­barte einige Peinlichkeiten.

Das mit dem Nobelpreis ist eine verrückte Idee, die gewiss nicht erhört wird. Gert Postel aber kommt zu neuen Ehren. Heute hat er seinen großen Auftritt in Dresden - als Schirmherr der Anti-Psychiatrie-Bewe­gung. Er soll den Protest der „Psychiatrie-Erfahrenen" gegen einen internationalen Kongress anführen, den der Dresdner Professor Thomas Kallert organisiert hat. Dort wollen einige Hundert  Ärzte über Zwangsbe­handlungen in der Psychiatrie diskutieren. Aus Kallerts  Sicht können solche Zwangsmaßnah­men durchaus  gerechtfertigt sein, für die Protestierer aber sind sie Folter.

Ein Fall für Postel, der in­zwischen eine Haftstrafe ab­gesessen, ein Buch mit dem Titel     „Doktorspiele"  ge­schrieben hat und an einem weiteren schreibt. Der 48-Jäh­rige, der jetzt  in   Marburg wohnt, ist ja nicht etwa reumutig, sondern offenbar stolz auf seinen be­ruflichen Werdegang. Er habe ein „gesell­schaftskritisches Ding" gemacht und der Psychiatrie den Spiegel vorgehalten, lobt er sich selbst. In Dresden will er heute aus seinem Buch lesen und „kritische Kom­mentare" zum Kongress der „World Psychiatrie Association" verkünden. „Die Macht der Psychiatrie" heißt die Veranstaltung, für die das Rathaus um 19 Uhr sogar den  Ratssaal  zur  Verfügung stellt. In den nächsten Tagen finden zudem  Protestaktionen am Rande der Tagung im Kongresszentrum statt.

Aus Sicht der „Psychiatrie-Erfahrenen" hat Postel „einen empirischen Beweis dafür geliefert, dass es so etwas wie psychische Krankheit gar nicht gibt". Der Hochstapler ist für sie ein Held, der im Internet mittlerweile sogar einen eigenen Fanclub hat. In Dresden werden seine Fans ihrem Helden nun auch leibhaftig huldigen.

Am 7.6. bringt auch das andere große Boulevard Blatt, die Morgenpost, einen guten Artikel über die Veranstaltung im Rathaus. Sie druckt auch ein Photo unseres Protests vor dem ICC und dokumentiert ihn damit für ein großes Publikum.

Die Sächsische Zeitung berichtet ebenfalls am 7.6. von der Veranstaltung und erwähnt dabei, Zitat:
".. Er [Gert Postel] ist Schirmherr der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, die gegen den Kongress des Psychiatrischen Weltverbandes protestiert, der gerade in Dresden tagt. Gar nicht lustig findet das der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE), dessen Schirmherrin Ex-Bundesgesundheitsministerin Fischer ist. In einer Mitteilung des BPE heißt es [....] Deren Auftreten sei ein Schlag ins Gesicht von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen. Die Behauptung, es gebe gar keine psychischen Krankheiten, degradiere diese nämlich zu Simulanten."
Damit hat der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener alle früheren Erklärungen offensichtlich widerrufen, in denen er sich gegen ein medizinisches Krankheitsmodell gewendet hatte: Er hat sich damit jetzt selbst zu einem Patientenclub der Compliance mit Ärzten erklärt, damit die ihre tatsächliche Geistesgestörtheit feststellen mögen. Mehr vorwegeilenden Gehorsam kann sich kein Machthaber von den Untertänigen wünschen.

Der drittte mediale Knaller und gewissermaßen die Krönung ist ein Fernsehbericht in den MDR Nachrichten ebenfalls am 7.6. Ein phantastischer Bericht um 19 Uhr während der besten Sendezeit, Video ansehen:  www.iaapa.de/mdr_postel.mpg
Wie voll der Rathaussaal im Kontrast zu dem nahezu überhaupt nicht besuchten WPA Kongress war, und mit welchen absurden Jargon man psychiatrischer Oberarzt wird, ist in diesem Nachrichten eines Staatssenders dokumentiert. Prof. Kallert ist für die prompte Bestätigung dieser Feststellung in dem Interview des MDR zu danken. Er gibt eine glänzend präzise Auskunft über sein Nichtwissen. Unbedingt das Video anschauen!

Zum Abschluß des Medienspiegels noch der Artikel aus dem Neues Deutschland vom 8.6.07 :
Scharfe Kritik an Psychiatrie-Kongress
(ND-Nowak)
Mit scharfer Kritik haben die in der Bundesarbeitsgemeinschaft für Psychiatrieerfahrene zusammengeschlossenen ehemaligen Psychiatriepatienten auf den Weltpsychiatriekongress reagiert, der heute in Dresden zu Ende geht. »Dem Kongress liegen Zwang und Gewalt zugrunde«, sagte der Sprecher der Gruppe, Rene Talbot, gegenüber ND. Er verwies unter anderem auf Äußerungen des Leipziger Psychiaters Thomas Kallert. Der Chefarzt einer Leipziger Klinik und Koordinator eines EU-Projekts zum Einsatz von Zwangsmaßnahmen hatte erklärt, dass Zwang in der Psychiatrie gerechtfertigt sei. »Für Gewaltmaßnahmen in der Psychiatrie kann es auch dann keine Entschuldigung geben, wenn es sich um eine medizinische Behandlung handelt«, sagte Betroffenenvertreter Talbot. Er hält den Grundsatz der persönlichen Zustimmung zu allen Maßnahmen für ein unverletzliches Menschenrecht. Das sieht auch Gert Postel – vielen noch gut aus der Presse bekannt: Postel hatte von 1995 bis 1997 als hochgelobter Oberarzt am Psychiatrischen Krankenhaus von Zschadraß gearbeitet. Durch einen Zufall wurde bekannt, dass Postel keine medizinische Ausbildung hatte. Er wurde zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, die er zu zwei Dritteln absitzen musste. Seit seiner Entlassung engagiert sich Postel auch bei psychiatriekritischen Initiativen und ist mittlerweile Schirmherr des Bundesverbandes der Psychiatrieerfahrenen. Für Postel ist Psychiatrie »reine Hochstapelei«

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Lesung von Gert Postel aus seinem Buch „Doktorspiele“
Autor und Sprecher: Gert Postel
Länge 25:37
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Anworten von Gert Postel auf Fragen aus dem Publikum
Autor und Sprecher: Gert Postel
Länge 7:42
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t.gif Hohe Qualität Geringe Qualität
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AudioHighQ3.53 MB


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